Unkastrierte, nicht gedeckte
Häsinnen, die mit Kastraten zusammen leben, werden nach wie vor hitzig und
bekommen letztendlich nicht selten,
oft schon im Alter von zwei bis drei Jahren Unterleibstumore. Der
periodisch auftretende Hitzigkeitsanfall äußert sich
mit Begleiterscheinungen, wie z. B.
plötzlicher Aggression (nicht nur ggü. den
Artgenossinnen), permanentes
Buddeln, Wühlen, Scharren, hektisches Suchen und Herumstreifen bis zur völligen
Erschöpfung, Berammeln von Kastraten, anderen Tieren oder notgedrungen
dem Fuß der Halterin. Hitzige Häsinnen in reiner Innenhaltung
"bearbeiten" besonders gerne Teppiche, Tapeten, Möbel, etc... Als "Symptome"
der Krankheit "Scheinschwangerschaft" werden von Haltern
immer wieder genannt:
übermäßige Grabwut, permanentes Scharren auf einer Stelle,
Zerstörungswut, Trotzreaktionen, übermäßig aggressives, bissiges Verhalten ggü.
weiblichen
Artgenossen, Brustfell ausreißen mit der Gefahr des Verschluckens der
Haare,
verzweifelte Suche nach einem geeigneten Platz für das Nest,
verminderte Nahrungsaufnahme...
Die Freilandhaltung bietet
Kaninchen allgemein ausreichend viele Geruchs-, Nage- und Fressreize sowie die
Möglichkeit, tatsächlich zu Graben, wodurch die Hitzigkeitsanfälle
nicht störend sind. Bei reiner Innenhaltung muss der
Halter jedoch im Laufe eines Kaninchenlebens Tonnenweise natürliche
Äste, Zweige, Kräuter, Blätter, Gräser zur Verfügung stellen, um dem
art typischen Nestbau-Bedürfnis dieser Tiere gerecht zu werden.
Die meist
nächtlichen Aktivitäten von eingesperrten, hitzigen Häsinnen gehen mit entsprechend störenden
Geräuschen einher.
Eine
oder mehrere unkastrierte Häsin(nen) als Heimtier
in der Wohnung zu halten, ist eine
große Herausforderung.
Gebärmutterwucherung eines Zwergkaninchens =>
In Kaninchenschutzkreisen zirkulieren
befürwortende Meinungen zur
Weibchenkastration, die aus leidvollen Erfahrungen heraus entstanden sind.
Auch von dominanten Häsinnen,
die ihren kastrierten männlichen Partner drangsalieren
ist immer wieder die Rede.
Ein Beitrag zur Häsinnenkastration des Forums einer
vereinsmäßig organisierten Kaninchenschutzinitiative unter ...
http://www.kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=4353
...
beschreibt die tumorartigen Folgen von Hitzigkeitsanfällen sowie die Erwartungshaltung an das Heimtier Kaninchen.
(Zitatanfang) ...
„Vor 2 Wochen wurde unsere Gundel
kastriert, weil sie letztes Frühjahr schon ein paar Mal scheinträchtig
war, und dann noch einmal im Spätsommer ständig auf Roland
rumrammelte, so dass wir ihr erstmal Hormone gaben, zur Diagnose, ob
dies überhaupt die Ursache war. Danach war bis zum Jahreswechsel Ruhe.
Ende Dezember und dann wieder ca. einen Monat später schleppte sie
wieder Heu, beim ersten Mal vielleicht 2 - 3 Tage lang, beim 2. Mal
habe ich es nur einen halben Tag lang beobachten können. Alles in
allem also nicht sehr ausgeprägt.
Trotzdem war ich der Meinung: Nun
reichts, nun wird kastriert!
(Nochmal einen Dank an Steffi, ohne Ihre vehemente
Einstellung zur Weiberkastra wäre ich nicht so entschlussfreudig
gewesen und Gundel wäre bald gestorben!)
Ich hatte Gundel untersuchen
lassen, sie hatte keinen Ausfluss, sie war nicht schmerzempfindlich am
Bauch, ihr schien es super zu gehen, eine Kastra schien nicht
dringend. Als meine TÄ Gundel öffneten, traf sie fast der Schlag:
nichts war wie es sein sollte, überall Fibrinfäden, und zuerst konnten
sie die Gebärmutter gar nicht als solche ausmachen. ......
Vielleicht habt ihr jetzt einen
ungefähren Eindruck, wie normale Gebärmütter aussehen. Dann haltet
Euch fest. Das ist Gundels Gebärmutter, 21 cm lang, 260 g schwer,
unten rechts und links die Eierstöcke
(siehe unter
http://www.kaninchentreff.de/yabbse/eigenebilder/PICT0167_cr.jpg)
Lange hätte sie so nicht mehr gelebt, und die Anzeichen für krankhafte
Veränderungen waren minimal! Wer weiß, wie viele Weibchen an solch
geplatzten Wucherungen sterben, ohne dass man es je erfährt?
Daher meine Bitte: Wenn Eure Tiere
scheinschwanger werden, wartet mit einer Kastration nicht zu lange.
LG, Jenny“ ...
(Zitatende)
Das
Unterleibskrebsrisiko bei häufig hitzigen
Häsinnen läge nach Aussage einiger Tierärzte, die Kastrationen
vornehmen, anscheinend bei ca. 80-90%. Die Wucherungen würden
nicht immer entdeckt, weil Kaninchen aus vielerlei anderer Gründe frühzeitig sterben,
also noch bevor ein solcher Tumor ersichtlich wird.
Die
Tierarztkosten der Kastration einer Häsin liegen bei 120 – 200 Euro
(ohne Nachsorge!) .
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