Bald gras ich am
Neckar …
Und noch was muss ich zugeben: Die saisonale
Futterbeschaffung ist aufwändig. Bald gras ich am Neckar, bald gras
ich am Rhein, und zum Wandern oder in meinen Garten geht’s nie ohne
Futtertüte. Gesammelt wird alles, was schmeckt, aber nicht an der
Straße wächst oder von Hunden gedüngt wird: Eichen-, Hasel-, Tannen-
und Birkenzweige, Schilf vom Badesee, Gänse- und Gemüsedisteln und
natürlich Löwenzahn und Klee. Im Winter müssen als Frischfutter
Kohlrabiblätter und Grünkohl herhalten. Die Frischfutter- und
Nagematerialbeschaffung ist in einer Stadtwohnung aufwändiger als auf
dem Lande und bei einer großen Anzahl von Kaninchen wohl sehr
schwierig. Einige schmackhafte und gesunde Kräuter wie Basilikum,
Minze, Ringelblume und Echte Kamille habe ich auch selbst angepflanzt.
Und weil wir gerade vom Essen reden: Es ist spät geworden, und da ich
meine Kaninchen nachts gerne im Stall weiß, werde ich sie nun mit
etwas Körnerfutter ins Nachtquartier locken. Und das zieht immer ...
Der Stall steht an der Hauswand
auf der Dachterrasse im Außenbereich.
Nachtrag von Kathrin Hentzschel 2009 / 2010:
Sie haben mich nun rumgekriegt.
Inzwischen bleibt die Stalltür Tag und
Nacht offen, und die Vier entscheiden selbst, wann und ob sie in ihre
"Höhle" gehen. Dort haben sie ihr Wasser und die Heuraufe; im ersten
Stock wird gern mal ungestört ein Nickerchen gehalten. Sie haben
diesen Wunsch selbst geäußert – als ausgewachsene Tiere waren sie
immer schwerer dazu zu bewegen gewesen, auf Kommando den Stall
aufzusuchen und mehrere Stunden eingesperrt zu sein. Zudem gab es auch
immer wieder Reibereien zwischen Ovan und Hajduk. Die gehören nun der
Vergangenheit an. Klar, wir sind ja nun auch erwachsen und brauchen
unseren eigenen Freiraum! Damit ich selber nicht auf Frischluft in der
Küche verzichten muss, haben wir eine einfache kniehohe Absperrung aus
Hasendraht und Holz gebastelt, die den Kaninchen den Eintritt in
meinen Wohnbereich verwehrt. Sehr zu ihrem Leidwesen! Am liebsten
würden sie wohl die ganze Wohnung in Beschlag nehmen, aber hier muss
sich die zweibeinige Co-Chefin dann auch mal durchsetzen …
Es gibt stets Gehölzfutter zum
Benagen, das die Tiere emsig in kleine Stücke zerlegen.
Ein bisschen Anstrengung
muss schon sein.
Wenn die Zweige nur auf dem
Boden liegen, ist es ja langweilig.
Eine artgerechte
Kaninchenhaltung funktioniert m. E. auch in der Stadt, wenn man seinen
Tieren einige Voraussetzungen schafft.
Wer aber ein Kaninchen allein
und nur im Käfig halten will, lediglich einen Kuschelpartner sucht oder
glaubt, die "Nager" wären mit Fertigfutter aus der Tüte und Wasser aus
der Plastikflasche zufrieden,
sollte sich lieber eines der süßen Stoffhäschen von Steiff aufs
Kopfkissen setzen!
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